Sonstige Handschriften
Wolfram von Eschenbach: Willehalm
Ein deutsches Heldenepos in goldenen Bildern
Entstanden: um 1320, Westdeutschland
Wien, Österreichische Nationalbibliothek
Umfang: 702 Seiten
Format: 31 x 22 cm
Miniaturen: 117 Miniaturen, 15 große Initialen
Einband: Leder, dem Charakter der Handschrift entsprechend
Inkl. Kommentarband
Dieses wohl berühmteste höfische Epos des Mittelalters zählt zu den meistgelesenen Dichtungen der Geschichte. Es wurde zu Beginn des 13. Jh.s von Wolfram von Eschenbach (1170–1220) verfasst, dem wohl bedeutendsten Vertreter mittelhochdeutscher Epik. Obwohl über sein Leben sehr wenig bekannt ist, gilt es doch als sicher, dass er dem Adelsstand angehörte. Seine herausragenden literarischen Werke inspirierten viele Literaten der folgenden Jahrhunderte. (Adeva)
Willehalm verteidigt seine Gemahlin Gyburc, die getaufte Tochter des Heidenkönigs Terramer, gegen das zu ihrer Befreiung angerückte Heidenheer; sie hatte Willehalm zuvor aus der Gefangenschaft befreit und war ihm in seine Heimat gefolgt. In der ersten Schlacht unterliegen die Christen. In den Vordergrund rückt dann die Gestalt des jungen Rennewart, des Bruders von Gyburc. Er tritt in Willehalms Dienste und trägt in der zweiten Schlacht mit gewaltigen Keulenschlägen entscheidend zum Sieg der Christen bei. (Adeva)
Wolfram von Eschenbach: Willehalm
Der Welsche Gast
Der erste „Knigge“ in deutscher Sprache
Entstanden: Um 1340
Gotha, Schloss Friedenstein, Forschungsbibliothek
Umfang: 204 Seiten
Format: ca. 32,0 x 23,5 cm
Miniaturen: 120 Miniaturen in frischen Farben
Einband: Originalgetreuer heller Schweinsledereinband mit Linien, floralen Motiven und Spruchbändern in Blindprägung
Auflage: 680 nummerierte Exemplare
Inkl. Kommentarband
Antiquarisches Exemplar
Im Welschen Gast begegnen sich das 13. und das 21. Jahrhundert – nicht nur in punkto Tischsitten, sondern vor allem wenn es um die Grundlagen guten gesellschaftlichen Zusammenlebens geht. Spannende Verse und sprechende Bilder lassen das Mittelalter lebendig werden und erstaunlich viele Parallelitäten zu unserer heutigen zeit entdecken.
Das Lehrgedicht Der Welsche Gast ist die älteste umfassende Verhaltenslehre in deutscher Sprache.
Der adlige Kleriker Thomasin von Zerklaere arbeitet im Winter 1215/16 unermütlich an den rund 15000 Versen seiner großartigen Dichtung Der Welsche Gast. Er erschafft ein in seinem Kern immer noch aktuelles Lehrgedicht über Tugenden und soziale Werte, aus dem der deutsche Adel praktische Verhaltensmuster ableiten sollte.
Stark gestikulierende Gestalten mit geschwungenen Spruchbändern, Ritter im Kampf, Menschen beim Spiel, zur See und in anderen Situationen, Tiere, Engel und Teufel bevölkern die Seiten. Verse und Bilder lassen die Gedankenwelt des Mittelalters lebendig werden und dabei erstaunlich viele Parallelitäten zur heutigen Zeit erkennen.
Der Welsche Gast
Wandalbert von Prüm
Entstehung: nach 855
Umfang: 72 Seiten
Format: 14,6 x 19 cm
Miniaturen:12 Miniaturseiten
Einband: Halbleder-Einband mit sichtbaren Vollholzdeckeln, eingelassenes Elfenbein-replikat mit dem Porträt des Kaisers Lothar I, erhabene Bünde, Lederkapitalband.
Auflage: Limitiert auf 900 nummerierte Exemplare
Inkl. Kommentarband
Ein Kleinod Reichenauer Buchkunst
Der in jüngster Zeit wiederentdeckte Dichtermönch Wandalbert von Prüm verfasste in Versform das Verzeichnis der heiligen Märtyrer. Er widmete seine Hexameterverse dem Kaiser Lothar I., der im Kloster Prüm gestorben ist. Die Reichenauer Handschrift besitzt eine prachtvolle Ausstattung durch zwölf ganzseitige goldgrundige Monatsbilder, das Dedikationsbild mit gekröntem Herrscher, durch goldverzierte Kapitälchen und Zierbuchstaben. Dem Kaiser Lothar I. gewidmet ist die Handschrift ein kostbares Zeugnis zur deutschen Geschichte.
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Wandalbert von Prüm
Rudolf von Ems: Weltchronik – Der
Stricker: Karl der Große
Zwei beliebte Dichtungen der Stauferzeit
Entstanden: Kurz nach 1250 bzw. um 1220 im Bodenseeraum
Staatsbibliothek Preußischer Kulturbesitz, Berlin
Umfang: 46 Seiten
Format: 19 x 28 cm
Miniaturen:
Einband: Dunkelroter Ledereinband mit Blindprägung
Auflage: 950 nummerierte Exemplare
Inkl. Kommentarband
Verlag: Müller und Schindler
Die
Weltchronik:
Das Berliner Fragment gehört zu den bedeutendsten mittelalterlichen Prachthandschriften des
deutschen Sprachraums. Der Text geht auf den Vorarlberger Hofpoeten Rudolf von Ems zurück, der ihn im Auftrag König Konrads IV., Sohn des großen Staufers Friedrich II., verfasste. Er erzählt in
deutschen Versen das biblische Geschehen, das auch als historisches begriffen wurde – mit deutlichen Bezügen zu zeitgenössischen politischen Ereignissen. Das Werk sollte bis in die eigene Gegenwart
fortgeführt werden, blieb jedoch unvollendet.
Karl der Große und das
Rolandslied
Im Gegensatz zu Rudolf von Ems ist über den Dichter namens Stricker kaum etwas bekannt, obwohl
diese fahrende Berufspoet eine beträchtliche Anzahl an Versromanen und Schwankdichtungen verfasste. Erfolgt hatte er vor allem mit seinem um 1220 entstandenen Epos Karl der Große. Dafür griff er auf
zahlreiche literarische Quellen zurück, denn um die Figur Karls war schon im 12. Jahrhundert eine Heldenepik entstanden, verknüpft mit der Sage des Helden Roland. Den historischen Hintergrund des
Textes bildet der Feldzug von 778 gegen die Sarazenen.
Die Illustrationen gehören künstlerisch zum Umkreis der berühmten Manessischen Liederhandschrift. Szenen voll lyrischer Schönheit und von dramatischer Wucht sind in leuchtenden Farben ausgemalt und auf Goldhintergründe gestellt.
Rudolf von Ems: Weltchronik – Der Stricker: Karl der Große
Vergilius Romanus
Entstanden: zwischen 5. und 6.
Jahrhundert
Biblioteca Apostolica Vaticana
Umfang: 618 Seiten, davon sind 40 Seiten faksimiliert und im Ledereinband gebunden. Als Reprint ist das gesamte Werk von 618 Seiten in Leinen gebunden
Format: 33,2 x 33,2 cm, 19 narrative, meist ganzseitige Miniaturen
Einband: Ledereinband in Holzkassette
Auflage: 500 nummerierte Exemplare.
Inkl. Kommentarband
Eines der ältesten Werke, das in der Vatikanbibliothek aufbewahrt wird, ist der Codex »Vergilius Romanus«. Es enthält die Dichtungen des berühmten Poeten Vergil und insgesamt 19 Bilder, die die Geschehnisse des Textes illustrieren. Die Illustrationen des Vergilius Romanus weisen Stilmerkmale der antiken Maltradition auf, wie sie im vierten Jahrhundert praktiziert wurde. Jedoch deutet der Vergilius Romanus die Abwendung von diesem klassischen Formenkanon an. Seine Illustrationen zeigen im direkten Vergleich mit anderen Werken die Weiterentwicklung antiker Buchmalerei zur mittelalterlichen Buchkunst an. Die historische Bedeutung dieses Werkes ist unermesslich. Die spannenden Bilder sind in sieben verschiedenen Farben gehalten und wurden in einen Rahmen aus wertvollem Blattgold gesetzt.