Sonstige Handschriften
Das Tacuinum Sanitatis in Medicina
Ein medizinisches Hausbuch mit 206 Miniaturen
Entstanden: Ende des 14. Jahrhunderts, Oberitalien
Wien, Österreichische Nationalbibliothek
Umfang: 214 Seiten
Format: 33 x 23 cm
Miniaturen: 206 ganzseitige Miniaturen, 2 Wappen
Einband: Lederbezogener Holzdeckel mit Handprägung nach zeitgenössischen Vorlagen
Auflage: Mit der Ausgabe 1986 wurde die auf 700 Exemplare streng limitierte Auflage erreicht (Quelle Adeva)
Inkl. Kommentarband
Eine der schönsten und am reichsten ausgestatteten Handschriften der Österreichischen Nationalbibliothek ist das Tacuinum sanitatis in medicina, „Tabellarische Übersicht der Medizin“. Dieses aufwendig bebilderte heilkundliche Handbuch war vor allem für den Laien gedacht, genauer für die Dame des Hochadels oder der reichen Patrizierfamilie, die sich ein so kostspieliges „Nachschlagewerk“ für die Haushaltsführung, das Gesundheitswesen und die Krankenpflege leisten und es auch lesen konnte.
Der Buchtyp geht auf eine arabische Quelle zurück, die vom Arzt Ibn Botlan verfasst wurde und den Titel Taqwim es-sihha hatte. Die arabische Heilkunst hatte im Mittelalter entscheidenden Einfluss auf die abendländische und besaß einen hervorragenden Ruf. Die lateinische Übersetzung, die den Codex den Gebildeten des abendländischen Mittelalters erst zugänglich machte, fand eine weite Verbreitung, wovon noch heute mehrere erhaltene Handschriften zeugen.
Während das berühmte Werk zunächst nur aus synoptischen Tabellen ohne Illustrationen bestand, wurde es ab dem 14. Jh. reich mit Bildern ausgestattet und der Text als Bildunterschriften zusammengefasst. Eine der ältesten und sicherlich auch schönsten Handschriften dieser Art ist das hier vorgestellte Tacuinum, welches auf 206 ganzseitigen, farbenprächtigen Miniaturen all das abbildet, was im 11. Jh., zur Zeit der Entstehung der schriftlichen Vorlage, mit der Gesundheit des Menschen und seinem Wohlbefinden im Zusammenhang stand.
Das Tacuinum Sanitatis in Medicina
Marco Polo: Buch der Wunder
Entstanden: Um 1410
Bibliotheque nationale, Paris
Format: 42 x 30 cm
Umfang: 192 Seiten
Miniaturen: 84 großformatige Miniaturen, zahlreiche kleine Goldinitialen im Tex
Einband: Brauner Lebereinband mit Königswappen und Rückenvergoldung
Auflage: 980 nummerierte Exemplare
Beim Verlag vergriffen!
Der Entstehungsort der berühmten Bilderhandschrift über die abenteuerlichen Reisen des venezianischen Kaufmanns Marco Polo (1254-1324) mit 84 Miniaturen in herrlichen Farben und reichem Goldschmuck kann nur vermutet werden. Auftraggeber und ursprünglicher Besitzer war wohl Johann Ohnefurcht, Herzog von Burgund, der in den Inventaren des Herzogs von Berry als derjenige vermerkt ist, der dem Herzog das Prachtwerk geschenkt hat. Die großformatigen Miniaturen können zwei Stilgruppen zugeordnet werden. Der Boucicaut-Meister prägt eine von ihnen, unterstützt vom Mazarine-Meister, während die zweite Gruppe von der engen Zusammenarbeit des Egerton-Meisters und des Bedford-Meisters bestimmt wird. Die Geschichte, welche die Buchmaler illustrieren, ist die des Handelsreisenden Marco Polo. Die Wirklichkeitsschilderung und phantasievolle Ausschmückung verbindenden Berichte seines mutigen und mühevollen Abenteuers, das ihn 1271 von Venedig in dreieinhalb Jahren bis an den sagenumwobenen Hof des Mongolenherrschers Kublai Khan reisen ließ, faszinieren noch heute den Leser, wie sie bereits Kolumbus beeinflussten, der selbst ein Exemplar der Handschrift besaß.
Marco Polo - Das Buch der Wunder
Mathilde von Canossa
Entstanden: 1115, Oberitalien
Biblioteca Apostolica Vaticana
Format: 16,7 x22,3 cm
Umfang: 180 Seiten
Miniaturen: 8 prachtvolle Miniaturseiten in leuchtenden Farben mit Goldauftrag
Einband: Ganzledereinband mit Goldprägung, Seiten randbeschnitten
Verlag: Belser Verlag
Auflage: 2.000 Exemplare (600 für deutschsprachige Länder)
Inkl. Kommentarband
Mathilde (1046-1115) war die letzte Vertreterin der großen Dynastie der Markgrafen von Tuszien (Toskana), die in weniger als hundert Jahren einen Herrschaftsbereich auf italienischem Boden aufgebaut hatten. Ihr Leben stand im Bann der großen Politik, die durch den Machtkampf von Papst und Kaisertum gekennzeichnet war. Durch ihre Unterstützung des reformerischen Papsttums, die in der Übereignung ihres gesamten Besitzes - der Mathildischen Güter - an den Kirchenstaat gipfelte, opferte sie den Anspruch ihres Hauses. Die Vita der Mathilde von Canossa lässt nicht nur diese schillernde Persönlichkeit wieder lebendig werden, sondern liefert auch Ansätze für die Bewertung heute umstrittener historischer Ereignisse und Gestalten. Der Benediktinermönch Donizio von Canossa setzte in seiner Vita Mathildis der Markgräfin ein literarisches Denkmal. Sein zwischen 1111 und 1114 entstandenes und 1115 ergänztes Werk umfasst zwei „Bücher“ mit jeweils rund 1400 Hexametern, die durch Prosatexte eingeleitet sind. Es handelt sich weniger um eine Biographie Mathildes als um eine Preisung des Aufstiegs des Hauses Canossa zum mächtigsten italienischen Fürstengeschlecht des 11. Jahrhunderts. Das zweite Buch allerdings hat Donizio ganz Mathilde gewidmet. Ihre in tiefer Frömmigkeit gründende Treue zum Papsttum und ihr Bestreben, zwischen Heinrich IV. und Papst Gregor VII. vermitteln zu wollen, stehen im Vordergrund. Die Vita Mathildis belegt das entschiedene Eintreten der Markgräfin zugunsten des Kaisers, der am 25. Januar 1077 im Büßergewand vor dem Tor der Stammburg Mathildes erschien, in der Papst Gregor Zuflucht vor ihm gesucht hatte. Da das mit acht prachtvollen Miniaturen in leuchtenden Farben mit Goldauftrag illustrierte Dedikationsexemplar erst nach Mathildes Tod im Sommer 1115 fertiggestellt werden konnte, fügte Donizio eine aus 149 Versen bestehende Totenklage an. Die Vita Mathildis blieb ein eindrucksvolles Zeugnis der Entwicklung einer Dynastie im Spannungsfeld der Zeitgeschichte. Die vollständige Wiedergabe der Handschrift begeistert mit leuchtenden Farben und mit nachempfundenem Goldauftrag im Folientransferverfahren. Der Kommentar enthält eine Transkription der Verse Donizios sowie deren Übersetzung ins Deutsche.
Mathilde von Canossa
Das Nibelungenlied
Entstanden: 15. Jahrhundert
Staatsbibliothek zu Berlin
Format: 20,5 x 28,2 cm
Umfang: 384 Seiten
Miniaturen: 37 halb- bis dreiviertelseitige Illustrationen
Einband: Holzdeckelband, bezogen mit feinstem brauen Rindsleder,
Blindprägung auf der Vorder- und Rückseite sowie auf dem Buchrücken,
dazu je 5 Messingbuckel, 2 Langriemenschließen und ein dreiseitiger
Goldschnitt.
Inkl. Kommentarband
Das Nibelungenlied erzählt die Geschichte von Siegfried, dem Drachentöter, der zunächst dem burgundischen König Gunther hilft, eine Braut heimzuführen, wofür er selbst mit der Hand der schönen Kriemhild belohnt wird. Doch dem folgt ein gewaltiges Unglück: Siegfried wird ermordet, und das Volk der Burgunden wird an König Etzels Hof aufgerieben.
Herausragendes Merkmal der Hundeshagenschen Handschrift sind die 37 prachtvollen und hervorragend erhaltenen Bilder. Damit ist diese Handschrift die einzige mit einem umfassenden Illustrationszyklus. Bei den Bildern handelt es sich um Federzeichnungen. Die Bilder lassen den Betrachter auf faszinierende Weise an höfisch-ritterlichen Ereignissen wie Festmahlen, Turnieren, Jagden und Reisegesellschaften zu Ross oder Schiff teilhaben und gewähren sogar Blicke in königliche Schlafzimmer.
Das Nibelungenlied
Skizzenbuch des Francesco di Giorgio Martini
Genialer Erfindungsreichtum der Renaissance
Entstanden: Um 1478 – 1489 in Urbino
Umfang: 400 Seiten
Format: 5,9 x 8 cm
Miniaturen: 1200 Konstruktionszeichnungen und Skizzen
Einband: Ganzledereinband (Kalbsleder) mit 2 Messingschließen und patiniertem Farbschnitt, in Schmuckkassette.
Auflage: 2980 nummerierte Exemplare, davon 2000 für die deutschsprachigen Länder
Inkl. deutschem
Kommentarband
Militärarchitekten und –ingenieure waren um die Wende vom 15. zum 16. Jahrhundert, einer Zeit fortwährender kriegerischer Konflikte zwischen den damaligen Großmächten, besonders gesucht. Einer der
bekanntesten unter ihnen war Francesco di Giorgio Martini. In sein umfangreiches, kleinformatiges „Geheimbüchlein“ trug er minuziös Konstruktionszeichnungen und Skizzen ein, etwa von Gewinden und
Getrieben, von Hebevorrichtungen und Zahnrädern, von Schiffen und Wurfmaschinen. Der kleine Codex mit über 1200 Zeichnungen ist ein Zeugnis unbändigen technischen Erfindungsreichtums und nicht nur
für Architekten, Ingenieure und Konstrukteure eine erquickliche Inspirationsquelle.
Skizzenbuch des Francesco di Giorgio Martini
Herbolarium et Materia Medica
Das Medizinbuch Karls des Großen
Entstanden: 9. Jahrhundert
Biblioteca Statale di Lucca (Lucca, Italien)
Umfang: 218 Seiten
Format: ca. 24 × 17 cm
Miniaturen: 122 farbige Abbildungen von Pflanzen du Tieren
Einband: Holz und Halblederrücken und Schließen
Auflage: 995 Exemplare
AyN Ediciones
Die Handschrift ist eine medizinische Sammelhandschrift und umfasst die Tier- und Pflanzenwelt sowie die Heilkunde des frühen Mittelalters. Karl der Große gab den Mönchen seines Reiches den Auftrag, sich mit der medizinischen Pflanzenkunde zu beschäftigen. Diese bauten verschiedene Heilpflanzen und Gewächse an und dokumentieren ihre Wissenschaft in der Handschrift „Herbolarium et Materia Medica“. Hier finden sich Beschreibungen verschiedenster Gewächse, Pflanzen und Tierarten. Die Handschrift galt lange Zeit als eine der wichtigsten medizinischen Abhandlungen und war für die Geschichte der Naturkunde von unermesslicher Bedeutung.
Herbolarium et Materia Medica
Das Medizinbuch Karl des Großen