Sonstige Handschriften
Die Barberini-Exultet-Rolle
Entstanden:
Um 1075-87 in Montecassino
Format: Breite 29 cm, Länge zwischen 64 und 86 cm)
Miniaturen: 10 Miniaturen und 23 Schmuckinitialen
Einband: Leinenkassette
Auflage: 980 nummerierte Exemplare
Belser Verlag
Der Gebrauch liturgischer Schriftrollen war in der Römischen Kirche äußert selten.
Wandermönche brachten allerdings seit dem Ende des 9. Jahrhunderts griechisch-byzantinische Kultur und mit ihr auch die Verwendung von liturgischen Buchrollen nach Italien. So sind die Exultet-Rollen seit der Mitte des 10. Jahrhunderts und zur Blütezeit des Klosters Montecassino in süditalienischen Bereich bezeugt.
Der Gesang des Exultet begleitet einen der ältesten und eindrucksvollsten Teile der christlichen Liturgie, das Entzünden der Osterkerze in der nächtlichen Osterfeier. Mit dem Jubelruf „Exultet“ (Es frohlocke) verkündet der Diakon das Ostergeheimnis der Auferstehung Christi.
Die Exultet-Rolle wurde über die Lesekanzel abgerollt. Während der Text als Gedächtnisstütze für den Diakon gedacht war, illustrierten die kopfüber in den Text eingefügten Bilder die wichtigsten Momente und Bezugspunkte der liturgischen Handlung.
Fische und Unbekümmertheit zeichnen die Bilder der Exultet-Rolle aus, ihre Details sind liebevoll und realistisch ausgeschmückt. Stilistisch weisen die Dekorationselemente einerseits Anklänge an byzantinische Vorbilder auf; andererseits sind Stilelemente der ottonischen Buchmalerei verarbeitet, die auf das Evangeliar zurückgehen, das zu Beginn des 11. Jahrhunderts Kaiser Heinrich II. der Abtei Montecassino gestiftet hat.
Die Barberini-Exultet-Rolle
Das Falkenbuch Kaiser Friedrichs II.
Ein kaiserliches Lehrbuch über die Falkenjagd
Entstanden: Süditalien um 1260
Umfang: 222 Seiten
Format: 36 x 25 cm
Miniaturen: ca. 660 Vogel- und jagdkundliche Darstellungen
Auflage: 980 nummerierte Exemplare
Inkl. Kommentarband
Verlag: Testimonio
Das Falkenbuch ist nicht nur für Falkner und Vogelkundler eine bedeutsame Informationsquelle, sondern ein durchgehend illuminiertes Meisterwerk der Buchmalerei. Friedrich II. kannte das arabische und antike Wissen und verband es mit eigener Erfahrung. Er beherrschte die langwierige Abrichtung des Beizvogels und lernte durch die Berufung von Falknern aus aller Welt an seinem Hof weiter hinzu. Die Abbildungen von Landschaft und Architektur dokumentieren den zeitgenössischen Stil. Die Personen hingegen haben nur peripher eine Rolle in der Darstellungskunst des Buchmalers gespielt
Das Falkenbuch Kaiser Friedrichs II.
Die Flämische Bilderchronik Philipps des Schönen
Entstanden: 1485/86 in Brügge
London, The British Library
Format: ca. 23,0 x 17,0 cm
Umfang: 30 Seiten
Miniaturen: 11 großformatige Miniaturen, Bordürenstreifen mit Streublumen und Insekten, Pinsel- und Muschelgold, feinste Ziselierungen
Einband: altrosafarbener Samteinband mit Zierecken und Medaillons
Auflage: 680 nummerierte Exemplare
Inkl. Kommentarband
Die Flämische Bilderchronik Philipps des Schönen wurde um 1485/86 in Brügge für den am 22. Juli 1478 geborenen Erben des Hauses Burgund geschaffen. Auf 30 Seiten wird mit kurzem Text und in farbenfrohen Bildern die Geschichte der Burgunder, ihrer Herrscher und Heiligen vom 1. bis 15. Jahrhundert erzählt. Fakten und Fiktionen sind dabei nicht unterschieden. Für den kleinen Philipp eröffnete sich damit eine wunderbare Bilderwelt, in der edel gekleidete Damen und Herren vor großartiger Kulisse die Taten seiner Vorfahren darstellten. Er sollte verinnerlichen, dass er später einmal an der Spitze einer Dynastie stehen würde, die bis in die früheste christliche Zeit zurückreichte und alle anderen Herrscherhäuser übertraf.
Mit dem ganzen Repertoire der Gent-Brügger Buchmalerkunst werden die verschiedenen Ereignisse der burgundischen Geschichte in den Miniaturen glanzvoll in Szene gesetzt. Sie spielen vor der Kulisse eindrucksvoller Paläste, imposanter Kirchen, vor flämischen Stadtansichten und idyllischen Landschaften.
Die Flämische Bilderchronik Philipps des Schönen
Die Fibel der Claude de France
Entstanden: 1505
Fitzwilliam Museum in Cambridge
Format: 26 x 17,5 cm
Umfang: 20 Seiten
Miniaturen: 36 Bordürenbilder, 12 Zierfelder und 2 ganzseitige Vollbilder mit dekorativen Pinselgoldrahmen
Einband: Rotbraunes Leder
Auflage: Limitiert auf 980 Exemplare
Antiquarisches Exemplar
Kaum ein Handschriftentyp ist so selten wie das mittelalterliche Lese- und Kinderbuch. Goldene Architekturbordüren rahmen 36 Miniaturen, 12 Zierfelder mit christlichen und floralen Motiven, mit Putten und Fabelwesen und zwei ganzseitige Vollbilder auf 20 Seiten im Format 26 x 17,5 cm. Insgesamt 22 ein-, zwei und dreizeilige Initialen auf Goldgrund und goldene Zeilenfüller, beide mit Blumenmotiven geschmückt, gliedern die Texte der wichtigsten christlichen Gebete.
Das Original befindet sich heute im Fitzwilliam Museum in Cambridge.
Fibel der Claude de France
Das Falkenbuch Kaiser Friedrichs II.
Ein kaiserliches Lehrbuch über die Falkenjagd
Entstanden: 1260, Süditalien
Rom, Bibliotheca Apostolica Vaticana,
Umfang: 222 Seiten
Format: 35 x 25 cm
Miniaturen: Auf jedem Blatt vogel- und jagdkundliche Darstellungen.
Einband: : Rauhleder über Holzdeckel
Inkl. Kommentarband
Verlag: ADEVA
Die Jagd mit Falken lässt sich in Indien bis in die vorchristliche Zeit zurückverfolgen. In Europa erlebte sie ihre größte Beliebtheit im Mittelalter. Als kostbares Dokument dieser Zeit gilt das Falkenbuch des Stauferkönigs Friedrichs II. Seine eigene Prachthandschrift ging zwar verloren, doch ist uns im vatikanischen Codex die älteste Abschrift des Werkes erhalten geblieben. Bereits 1258 hatte sie Friedrichs Sohn, König Manfred, anfertigen lassen.
Das bedeutende, in seiner naturwissenschaftlich-experimentellen Ausrichtung höchst eigenständige Werk enthält neben einer Einführung in die allgemeine Vogelkunde auch Anleitungen zu Aufzucht, Dressur und Verwendung der Jagdfalken. Während landschaftliche und architektonische Szenerie dem zeitgenössischen Stil entsprechen, stellen die über 900 Vogelbilder ein novum dar. In ihnen wird – von der äußeren Erscheinung bis zu spezifischen Haltungen der einzelnen Vogelarten – eine bis dahin unbekannte Naturnähe erreicht. Die großartigen Flugbilder können nur nach der Natur gezeichnet worden sein.
feld