Sonstige Handschriften
Das Buchaltärchen Philipps des Guten
Entstanden: 15. Jahrhundert
Österreichische Nationalbibliothek, Wien
Umfang: 44 Seiten
Format: 35,0 x 14,2 cm
Format des Buchblocks: ca. 18,5 x 13 cm
Miniaturen: 2 Miniaturen im Diptychonaufsatz sowie 4 Miniaturen und zahlreich vergoldete Initialen im Buchblock
Einband: Holzdeckel mit Scharnieren, bezogen mit braunem Kalbsleder und mit Blindstempeln verziert. Der Diptychonaufsatz wurde handvergoldet.
Auflage: 980 Exemplare
Zu den einzigartigen Denkmälern der Buchkunst zählt eines der außergewöhnlichsten Dokumente der Buchgeschichte aus dem einstigen Besitz Herzog Philipps des Guten von Burgund (1419-1467).
Die Besonderheit dieses Codex besteht in der Kombination eines Bilddiptychons und eines Buches in demselben Objekt. Auf zeitgenössischen Tafelbildern und Miniaturen wird Philipp als Betender vor einem aufgeschlagen.
Beim Öffnen des Buchaltärchens fällt der Blick des Betrachters zunächst auf die beiden Miniaturen des Diptychon-Aufsatzes, der sich aus der Verlängerung der beiden Buchdeckel ergibt. Im Vorderdeckel ist die Trinität zu sehen, im Hinterdeckel wird eine Marienkrönung dargestellt. Beide Darstellungen sind ganz im Stil der Internationalen Gotik gehalten.
Die Miniaturen des Diptychonaufsatzes, um 1430 entstanden, sind um etwa 20 Jahre älter als die Miniaturen des Buchblocks. Das bedeutet, dass Philipp bei der Anfertigung des Buchaltärchens zwei bereits vorhandene Andachtsbilder hat verwenden lassen. Vermutlich waren sie ihm so wertvoll, dass er Wert darauf legte, sie bei der Rezitation der Gebete, die er ins Andachtsbuch aufnehmen ließ, permanent vor Augen zu haben. en Buch abgebildet, aber auch vor einem aufgeschlagenen Diptychon.
Mit dem Buchaltärchen besaß Philipp jedoch einen jederzeit und immer für ihn griffbereiten Gegenstand der privaten Andacht, das auf ihn ganz persönlich zugeschnitten war.
Das Buchaltärchen Philipps des Guten
Historia Civitates Troiane
Die Geschichte der Stadt Troja
Entstanden: 14. Jahrhundert
Nationalbiblothek von Spanien
Umfang: 294 Seiten
Format 285 x 190 mm
Miniaturen: 95 Miniaturen, davon 2 vergoldete Initialen.
Einband: Leder mit Goldprägung
Auflage: 510 Exemplare
Inkl. Kommentarband
Verlag: Piaf, Madrid
Das Manuskript aus dem Jahr 17805 der Spanischen Nationalbibliothek ist zweifellos eines der reichsten illuminierten Exemplare des berühmten Epos über den Trojanischen Krieg, das in dieser Bibliothek aufbewahrt wird und von dem berüchtigten italienischen Anwalt, Dichter und Historiker Guido delle Colonne verfasst wurde. Das Manuskript gelangte nach dem Ankauf der Pascual de Gayangos-Fonds im Jahr 1899 in die Bibliothek. Die Handschrift ist in lateinischer Sprache verfasst.
Dieses Werk bietet neben der Schilderung der Zerstörung Trojas durch die Griechen etwas, was bis dahin noch niemand behandelt hatte, nämlich eine detaillierte Beschreibung der Sitten und Gebräuche, der Freizeitgestaltung in der Stadt usw.
Historia Civitates Troiane Die Geschichte der Stadt Troja
Das Lobgedicht auf Robert von Anjou – Leder-Ausgabe
Entstanden: um 1340
Wien, Österreichische Nationalbibliothek
Format: 48,5 x 34,4 cm
Umfang: 72 Seiten
Miniaturen: 43 großformatige Miniaturen, reich ausgestattet mit ziseliertem Gold und Silber
Einband: Ganzleder-Einband, von Hand gefertigt, aus glattem hellem Leder, mit vom Original abgenommenen Prägemuster.
Auflage: 300 nummerierte Exemplare
Inkl. Kommentarband
Mit dem um 1340 entstandenen Lobgedicht auf Robert von Anjou, König von Neapel (1278–1343), hütet die Österreichische Nationalbibliothek eines der wichtigsten Zeugnisse der mittelalterlichen Herrschaftsinszenierung und zugleich eines der herausragendsten Beispiele der Buchmalerei des 14. Jahrhunderts.
Das Lobgedicht auf Robert von Anjou stellt den König als idealen Herrscher dar, der allein fähig sei, Italien unter seiner Herrschaft zu einen. Denn Italien ist zerrissen: Robert soll als zukünftiger Herrscher die Verhältnisse seiner Zeit ordnen. Der Verfasser beklagt, dass Italien im Gegensatz zu anderen Staaten keinen König habe; ebenso prangert er die Abwesenheit der Päpste von Rom während ihres „Babylonischen“ Exils in Avignon (1309–1376) an.
Die Miniaturen stellen den „idealen“ Hofstaat Roberts vor: Allegorien Italiens und italienischer Städte sowie Tugenden, die den König als idealen Herrscher preisen. So treten die für ihr Land bittende Italia oder mythologische Gestalten der Antike vor den Thron Roberts. Der König sieht sich selbst als von Gott für seine Aufgabe auserwählt, Italien zu einen. Entsprechend wird in mehreren großartigen Miniaturen der himmlische Hofstaat dem seinen gegenübergestellt.
Das Lobgedicht auf Robert von Anjou – Leder-Ausgabe
100 Bilder der Weisheit – Christine de Pizan
Entstanden:
15. Jahrhundert
Königliche Bibliothek in Den Haag,
Umfang: 192 Seiten
Format: 13,5 x 20 cm
Miniaturen: 98 Miniaturen mit zierlichem Bordürenschmuck versehen
Einband: Blaues Leder mit Goldprägung
Inkl. Kommentarband
Limitiert auf 990 Exemplare
Christine de Pizan (1364 – 1430) war verheiratet und Mutter dreier Kinder. Doch der Tod des Vaters und des Ehemanns zerstörten die gesicherte Existenz der gerade erst Fünfundzwanzigjährigen. Eine Witwe hatte damals nur wenige Möglichkeiten: Sie konnte ins Kloster gehen oder auf eine neuerliche Heirat hoffen. Doch die selbstbewusste junge Frau wählte einen ganz anderen Weg: Sie entschied sich mit Schreiben ihren Lebensunterhalt zu verdienen. Christine de Pizans profunde Bildung war die Grundlage für ihre vielfältige, schon früh auch in den Kreisen des Hofes anerkannte schriftstellerische Tätigkeit.
Sie widmete und überreichte Ihre Werke den höchsten Fürsten ihrer Umgebung, König Karl VI. und König Isabeau de Baviére, Ludwig von Orléans oder den Herzögen Jean de Berry und Philipp von Burgund.
Zu ihren Lebzeiten erfreute sich der Othea-Brief aus dem Jahr 1400, mit seinen hundert Bildern der Weisheit besonderer Beliebtheit.
Die 98 Miniaturen geben die Lebensweisheiten der Christine de Pizan in lebhaften Farben, reichem Goldschmuck und zartem Silber wieder.
Christine de Pizan - 100 Bilder der Weisheit
Der Rosenroman des Berthaud d’Achy
Entstanden: 13. Jahrhundert
Biblioteca Apostolica Vaticana
Umfang: 260 Seiten
Format: 24 x 32,5 cm
Miniaturen: 93 Miniaturen und zahlreiche schwungvolle Initialen
Einband: Ganzledereinband in braunmarmoriertem Ziegenleder mit Blindprägung auf Vorder- und Hinter Deckel, dekorative Schmuckkassette
Auflage: 600 nummerierte Exemplare
Inkl. Kommentarband
Der berühmte Rosenroman erzählt die Geschichte einer Liebe, in der die Geliebte eine Rose ist, die von aufmerksamen Wächtern eifersüchtig bewacht wird. Doch am Ende siegt der Liebende, der sich mit Amors und Venus Hilfe einen Weg zur geliebten Rose bahnt. Die Liebe im Rosenroman ist jedoch keineswegs ausnahmslos romantische Leidenschaft oder gar höfische Minne. Die Frauen werden hier gegeißelt, die Männer verspottet, der Klerus angezweifelt. Obszönes und Zweideutiges wird nicht ausgespart. Für die Künstler bot der Rosenroman eine ganz neue Herausforderung. Nicht einen frommen, altbekannten Text galt es zu illustrieren, sondern die Geschichte einer irdischen Liebe voller ironischer Anspielungen.
Mit 93 Miniaturen und unzähligen kostbaren Bildinitialen wird mit der Faksimilierung des Rosenromans von Berthaud d’Achy eine der frühesten und sehr gut erhaltenen Prachthandschriften des berühmten Gedichts verfügbar – nicht nur für Liebhaber mittelalterlicher Buchkunst ein Muss
Der Rosenroman des Berthaud d’Achy
Der Rosenroman des Berthaud d’Achy
Entstanden: 13. Jahrhundert
Biblioteca Apostolica Vaticana
Umfang: 260 Seiten
Format: 24 x 32,5 cm
Miniaturen: 93 Miniaturen und zahlreiche schwungvolle Initialen
Einband: Ganzledereinband in braunmarmoriertem Ziegenleder mit Blindprägung auf Vorder- und Hinter Deckel, dekorative Schmuckkassette
Auflage: 600 nummerierte Exemplare
Inkl. Kommentarband
Der berühmte Rosenroman erzählt die Geschichte einer Liebe, in der die Geliebte eine Rose ist, die von aufmerksamen Wächtern eifersüchtig bewacht wird. Doch am Ende siegt der Liebende, der sich mit Amors und Venus Hilfe einen Weg zur geliebten Rose bahnt. Die Liebe im Rosenroman ist jedoch keineswegs ausnahmslos romantische Leidenschaft oder gar höfische Minne. Die Frauen werden hier gegeißelt, die Männer verspottet, der Klerus angezweifelt. Obszönes und Zweideutiges wird nicht ausgespart. Für die Künstler bot der Rosenroman eine ganz neue Herausforderung. Nicht einen frommen, altbekannten Text galt es zu illustrieren, sondern die Geschichte einer irdischen Liebe voller ironischer Anspielungen.
Mit 93 Miniaturen und unzähligen kostbaren Bildinitialen wird mit der Faksimilierung des Rosenromans von Berthaud d’Achy eine der frühesten und sehr gut erhaltenen Prachthandschriften des berühmten Gedichts verfügbar – nicht nur für Liebhaber mittelalterlicher Buchkunst ein Muss
Der Rosenroman des Berthaud d’Achy
Rudolf von Ems:
Weltchronik
Der Stricker Karl der Große
Entstanden: Um 1300
Kantonsbibliothek (Vadiana) St. Gallen
Umfang: 588 Seiten
Format: 29,5 x 20,0 cm
Miniaturen: 58 auf Goldgrund
Einband: Nappa-Rindsleder mit 16 Messingbeschlägen, randbeschnitten
Auflage: 980 Exemplare
Rudolf von Ems schrieb in seinen letzten
Lebensjahren auf Veranlassung des Stauferkönigs Konrad IV. eine Weltchronik in über 33.000 paarweise gereimten Versen. Sie behandelt in mittelhochdeutscher Sprache mit alemannischen Zügen die
Weltgeschichte von der Erschaffung der Welt bis zum Tode Salomons.
Das Werk wird als Lieblingsbuch des Mittelalters bezeichnet. Bis zur Bibelübersetzung Martin Luthers rund 250 Jahre später war die >Weltchronik< die Quelle, aus der die Bevölkerung Kenntnis vom
Alten Testament bezog. Rudolf von Ems ergänzte die biblischen Geschichten durch heidnisches Geschehen und berichtete von antiken Göttern, Königen und Staaten. Neben Belehrung durch die Geschichte,
wollte Rudolf von Ems seinen Lesern ein Vergnügen, die >Kurze Wile< bringen. Für den heutigen Leser ist die Handschrift auch ein ausgesprochen spannendes Zeugnis der ereignisreichen Welt
des Mittelalters. Der Ritter und Hofdichter der Staufer konnte sein ehrgeiziges Ziel die biblische und weltliche Geschichtsschreibung bis in seine Zeit fortzuführen, nicht vollenden. Er starb 1254 im
Gefolge Konrads IV. in Italien.
Rudolf von Ems: Weltchronik
Das Schreibmeisterbuch des Hieronymus Tochtermann
Seiten: 60 Seiten
Format: 23,8 x 32 cm
32-seitiges illustriertes Begleitheft
Kunstbuch und Begleitheft im Schmuckschuber
Das Schreibmeisterbuch des Hieronymus Tochtermann
Schachbuch des Jacobus de Cessolis
Entstanden: 1458 in Amberg/Bayern
Bibliotheca Apostolica Vaticana, Rom
Umfang: 138 Seiten
Format: 14,7 x 20,3 cm
Miniaturen: 15 Miniaturen sowie 29 Initialen
Einband: Rotbrauner Leineneinband
Auflage: 2980 nummerierte Exemplare, davon 600 für den deutschsprachigen Raum
Inkl. Kommentarband
Das Schachbuch des Jacobus de Cessolis ist vermutlich um das Jahr 1330 entstanden. Die Stadt wird mit einem Schachbuch gleichgesetzt, das sich in 64 Felder aufteilt. Den Adel repräsentieren die Schachfiguren König, Königin, Läufer und Türme, die Bürger dagegen die Bauern. Die Beziehungen zwischen den Adligen und den Bürgern sind ebenso vielfältig wie die zwischen den Figuren auf dem Schachbrett. Jede Schachfigur wird anschaulich beschrieben und ihre sittliche Bedeutung durch beispielhafte Geschichten und Denksprüche illustriert. Alles in allem ein wahres Musterbuch von menschlichen Tugenden und Lastern.
Schachbuch des Jacobus de Cessolis
Rudolf von Ems: Weltchronik – Der Stricker: Karl der
Große
Zwei beliebte Dichtungen der Stauferzeit
Entstanden: Kurz nach 1250 bzw. um 1220 im
Bodenseeraum
Staatsbibliothek Preußischer Kulturbesitz, Berlin
Umfang: 46 Seiten
Format: 19 x 28 cm
Miniaturen: 23 ganzseitige vergoldete
Einband: Dunkelroter Ledereinband mit Blindprägung
Auflage: 950 nummerierte Exemplare
Inkl. Kommentarband
Verlag: Müller und Schindler
Die
Weltchronik:
Das Berliner Fragment gehört zu den bedeutendsten mittelalterlichen Prachthandschriften des
deutschen Sprachraums. Der Text geht auf den Vorarlberger Hofpoeten Rudolf von Ems zurück, der ihn im Auftrag König Konrads IV., Sohn des großen Staufers Friedrich II., verfasste. Er erzählt in
deutschen Versen das biblische Geschehen, das auch als historisches begriffen wurde – mit deutlichen Bezügen zu zeitgenössischen politischen Ereignissen. Das Werk sollte bis in die eigene Gegenwart
fortgeführt werden, blieb jedoch unvollendet.
Karl der Große und das
Rolandslied
Im Gegensatz zu Rudolf von Ems ist über den Dichter namens Stricker kaum etwas bekannt, obwohl
diese fahrende Berufspoet eine beträchtliche Anzahl an Versromanen und Schwank Dichtungen verfasste. Erfolgt hatte er vor allem mit seinem um 1220 entstandenen Epos Karl der Große. Dafür griff er auf
zahlreiche literarische Quellen zurück, denn um die Figur Karls war schon im 12. Jahrhundert eine Heldenepik entstanden, verknüpft mit der Sage des Helden Roland. Den historischen Hintergrund des
Textes bildet der Feldzug von 778 gegen die Sarazenen.
Die Illustrationen gehören künstlerisch zum Umkreis der berühmten Manessischen Liederhandschrift. Szenen voll lyrischer Schönheit und von dramatischer Wucht sind in leuchtenden Farben ausgemalt und auf Goldhintergründe gestellt.
Rudolf von Ems: Weltchronik – Der Stricker: Karl der Große
Offizium der Madonna
Entstanden: 15. Jahrhundert in Flandern
Biblioteca Apostolica Vaticana
Format: 7,8 x 10,5 cm
Umfang: 474 Seiten
Miniaturen: 34 ganzseitige Miniaturen, 14 Schmuckinitialen und über 1200 Farbinitialen. Ziselierter Goldschnitt
Einband: Ganzledereinband (hellbraunes Schafleder) mit zeitgenössischem, blindgeprägtem Dekor.
Auflage:2900 Exemplare, davon 1000 für die deutschsprachigen Länder.
Inkl. Kommentarband
Am Beginn dieses kostbaren Stundenbuches steht ein Kalendarium mit originellen Darstellungen der zwölf Tierkreiszeichen. Vier Evangelistenbilder und weitere 15 ganzseitige Miniaturen sind eindrucksvolle Beispiele einer hochentwickelten Feinmalerei. Eine besondere Spezialität flämischer Buchmaler war der Randdekor mit Blumen und Tieren. Diese Handschrift zeigt nun eine weitere Seite der flämischen Buchmalerei: Bordüren mit phantasievoll kombinierten Architekturmotiven in perspektivischer Ansicht rahmen sämtliche Miniaturen. So entsteht um das Bildfeld für den Betrachter scheinbar ein dreidimensionaler Raum.
Offizium der Madonna
Pacino di Bonaguidas Buch der Bilder
Szenen aus dem Leben Christi
Entstanden: 1320/30, Florenz
The Morgan Library, New York
Format: 30,9 x 22,5 cm
Umfang: 38 Seiten
Miniaturen: 38 ganzseitige Miniaturen ohne Text, davon 32 mit
Szenen aus dem Leben Christi, 2 alttestamentarischen Szenen und 4 Miniaturen mit Szenen aus dem Leben des hl. Gherardo de Villamagna, Goldpartien in 23,5 Karat Echtgold
Einband: Zeitgenössischer Einband in Kassette
Auflage: 900 Exemplare nummerierte Exemplare
Inkl. Kommentarband
Antiquarisches Exemplar
Die Kunst des italienischen Trecento - vor allem der überragende Giotto - trug entscheidend zur Entwicklung der abendländischen Kunst bei. In dieser wichtigen Phase entstand das Bilderbuch ganz ohne Text, das Szenen aus dem Leben Christi darstellt, in höchster Perfektion ausgeführt von Pacino di Bonaguida (um 1280-1340). Mit ihm wird zum allerersten Mal die zukunftsweisende räumliche Bildauffassung des Trecento in die Buchmalerei aufgenommen - ein Meilenstein der Kunstgeschichte.
Auf 19 Blättern entfaltet sich in insgesamt 38 ganzseitigen Miniaturen ein reicher Bilderbogen spätmittelalterlicher italienischer Kunst in Tempera und Blattgold. Das Trecento zeigt sich hier in kunstvoller Vollendung. Was Giotto in seinen Fresken in der Arenakapelle schuf, findet sich in gleicher Qualität, nur in kleinerem Maßstab, in dieser einzigartigen Bilderhandschrift wieder. Insgesamt 32 Miniaturen zeigen die wichtigsten Szenen aus dem Leben Christi. Diesem Hauptteil beigefügt sind zwei Szenen aus dem Alten Testament und insgesamt vier Szenen aus dem Leben des hl. Gherardo di Villamagna. Damit spannt sich der Bogen vom Alten über das Neue Testament bis hin zur Geschichte von Florenz im 13. Jahrhundert.
Pacino war der erste, der die räumliche Bildauffassung Giottos in die Miniaturmalerei aufnahm - und er war der erste Buchmaler in Florenz, der uns namentlich bekannt ist. Eine seiner ganz speziellen Qualitäten war es, Szenen eigenständig zu entwickeln, ohne auf direkte Vorbilder Bezug zu nehmen. Seine Originalität verriet der Künstler nicht nur in diesem herausragenden Werk, sondern auch in anderen Meisterwerken, die seinen Hang zu ungewöhnlichen Lösungen für Wünsche der Auftraggeber beweisen, so etwa dem Lebensbaum in der Florentiner Akademie oder dem Chiarito-Tabernakel, der sich heute im J. Paul Getty Museum in Los Angeles befindet. Das phantastische Buch der Bilder des Pacino di Bonaguida ist zweifellos eines der wichtigsten Werke der Kunstgeschichte Europas an der Schwelle zur Renaissance. In den frühen Jahren des 14. Jahrhunderts, 150 Jahre bevor Leonardo da Vinci und Michelangelo auf dessen Straßen wandelten, war Florenz ein Nährboden für Kunst und Kreativität
Pacino di Bonaguidas Buch der Bilder
Pierre Salas „Le Petit Livre d‘ Amour
Entstanden: Zwischen 1500 und 1519
British Library
Umfang: 40 Seiten
Format: 13 x 10 cm
Miniaturen: 12 Miniaturen
Einband: Brauner Samt im Schuber
Auflage: 690 nummerierte Exemplare
Inkl. Kommentarband
Das „Le Petit Livre d“ Amour“ ist ein Geschenk des Lyoneser Dichters Pierre Sala an Marguerite Bullioud, die später seine Frau werden sollte. Dieses Bändchen ist eine Botschaft der Liebe – eine feinsinnige Auswahl von Miniaturen wird von Versen umrankt.
Während Sala noch um Marguerite warb, also vor der Eheschließung, schenkte er ihr das Büchlein. Das Werk beginnt mit einer Widmung, in der die Beziehung zwischen dem Autor und der Auserwählten beschrieben wird.
Der Hauptteil des Werkes setzt sich aus zwölf Ikonologen zusammen, die eine Einheit aus Bild und Text bilden. Fünf davon weisen einen Bezug zur Liebesthematik auf; die anderen beschäftigen sich mit moralischen Fragen, etwa Weisheit und Torheit, Lüge, Erfolg und Gunst
Pierre Salas „Le Petit Livre d‘ Amour
Beatty Rosarium
Entstanden: 1. Hälfte des 16. Jahrhunderts, Flandern.
Chester Beatty Library (Dublin, Irland)
Umfang: 106 Seiten
Format: 12,4 x 8,4 cm
Miniaturen: 33 ganzseitige Miniaturen mit Goldschmuck
Einband: Ledereinband mit Goldprägung
Auflage: 1000 Exemplare
Inkl. Kommentarband
Ein Kleinod aus der Hand Simon Benings
Das Beatty Rosarium ist ein kleines Gebetbuch und entstand wahrscheinlich etwa um 1530. Es ist damit eines der letzten Meisterwerke in der tausendjährigen Kunst der Buchmalerei. Herausragend ist die seltene Tatsache, dass in diesem Gebetbuch ein Miniaturenzyklus erhalten ist, der ausschließlich von Simon Bening geschaffen wurde. Doch auch der Text, der eine Zusammenstellung verschiedener Gebete zu Gott und allen Heiligen sowie zur Jungfrau Maria zum Inhalt hat, verdient gebührende Beachtung.
Der Begriff „Rosarium“, der im klassischen Latein „Rosengarten“ bedeutet, bekam im Mittelalter die Bedeutung einer Sammlung von Texten, die wir heute Anthologie nennen würden. Im 14. Jh. hatte sich das Wort jedoch als Titel für Mariengebet-bücher eingebürgert, zweifellos, weil die Rose ein so beliebtes Symbol der Jungfrau Maria war.
Im christlichen Mittelalter hielt man es für wichtig, dass man während des Gebetes auf ein passendes Bild schauen und darüber meditieren sollte. Gerade das Beatty Rosarium scheint dafür besonders geschaffen gewesen zu sein, da die dem Text gegenüberliegenden ganzseitigen Miniaturen sich hervorragend für solche Andachtsübungen eigneten. Mit Ausnahme der ersten 16 Textseiten steht jeder Textseite eine Miniaturseite gegenüber, wodurch es dem Betenden ermöglicht wird, sich während des Lesens des Textes meditativ in das Bild zu versenken.
Eintragungen, die sich auf frühere Besitzer der Handschrift beziehen und Aufschluss über die Herkunft des Werkes geben; eine davon besagt, dass das Buch König Philipp II. von Spanien gehört hat.
Beatty Rosarium
Tierbuch des Petrus Candidus
Entstehung: 15. Jahrhundert
Biblioteca Apostolica Vaticana
Umfang: 472 Seiten
Format: 19 x 26,5 cm
Miniaturen: 469 Tierabbildungen
Einband: Marmorierter Ziegenledereinband mit 4 Bünden
Auflage: 2400 nummerierte Exemplare, davon 600 für die deutschsprachigen Länder
Inkl. Kommentarband
Der besondere Reiz dieser Handschrift liegt in ihrer Entstehungsgeschichte begründet: der Text des 15. Jahrhunderts, geschrieben von dem italienischen Humanisten Pier Candido Decembrio, kontrastiert mit den Tierminiaturen des 16. Jahrhunderts von unbekannter Hand. Einzigartig sind die sorgfältig ausgestatteten Tempera-Bilder, die teilweise mit Goldauftrag verziert sind. Bild für Bild überrascht die Detailgenauigkeit, mit der Fell und Gefieder oder die Muskulatur der mythologischen Mischwesen Kentaur oder Sirene wiedergegeben sind. Der Codex ist nicht nur eine Fundgrube zoologischer Naturbetrachtungen. Er dokumentiert beispielhaft den Beginn der naturwissenschaftlichen Buchillustration an der Schwelle zur Neuzeit. Eine wahre Augenweide nicht nur für Tierliebhaber.
Tierbuch des Petrus Candidus
Der Pariser Alexanderroman
Entstanden: ca. 1420/25, Paris
British Library, London
Umfang: 194 Seiten
Format: ca. 28,4 x 19,5 cm
Miniaturen: 86 Miniaturen, mehr als 100 mehrzeilige goldene Initialen
Einband: Brauner Ledereinband mit drei feinen goldgeprägten Rahmenlinien sowie dem Wappen des
letzten Besitzers, König Georg II, auf dem Vorderdeckel.
Auflage: 680 handnummerierte Exemplare
Inkl. Kommentarband
Der Pariser Alexanderroman gilt zweifelsohne als eine der prachtvollsten Alexander-Handschriften des ganzen Mittelalters. Die 86 Miniaturen sind fast auf jedem Blatt der Handschrift zu finden. Sie erzählen in ihrer Schönheit der gotischen Bildersprache von der mythischen Abkunft Alexanders, dem Unterricht bei Aristoteles. Die Schlachten gegen den Perserkönig Darius sind in den Miniaturen wiedergegeben sowie Bilder Alexanders Zug bis nach Indien. Der Alexanderroman ist in Altfranzösisch verfasst.
Pariser Alexanderroman
Tschachtlans Bilderchronik
Die älteste Schweizer Bilderchronik
Entstanden: 15. Jahrhundert
Zentralbibliothek Zürich
Umfang: 1060 Seiten
Format: 29,8 x 22 cm
Miniaturen: 230 farbige, meist ganzseitige Miniaturen
Einband: Ganzledereinband, 5 Bünde, die Prägungen auf dem Leder und die Buchschließen sind nach dem Original gefertigt.
Auflage: 980 nummerierte Exemplare
In den Bilderchroniken des 15.- und 16. Jahrhunderts schuf die damalige Eidgenossenschaft Kulturdokumente von einzigartigem Gepräge. Am Anfang steht ein erstaunliches Werk, dessen unbekümmerte Bildersprache von hohem künstlerischem Reiz ist.
Die Chronik Tschachtlans weist einige großartige Neuerungen auf dem Gebiet der Chronistik auf. Zum einen handelt es sich um die erste illustrierte Chronik; die Bilder sollten den Text augenfällig illustrieren. Zudem ist erstmals eine gesamte Rezeption der großen Geschichtsschreiber von Tschachtlan, Konrad Justinger und Hans Fründ, in einem Band vorgenommen worden. Außerdem liegt ein Teil der Chronik auch dem ersten Werk des Diebold Schilling zugrunde. Vermutlich hat der junge Schilling sogar mit redaktionellen Arbeiten an der Chronik Tschachtlans mitgewirkt.
Eigentlicher Schreiber des Textes war Heinrich Dittlinger; auch er war Politiker von Bern. Gemeinsam schrieben die beiden die Chronik ohne amtlichen Auftrag, als reine Privatarbeit; im Nachwort beziehen sie sich selbst als Autoren und halten fest, die Chronik sei 1470 beendet worden.
Der Text ist nur zum kleinen Teil Tschachtlans eigenes Werk. Der erste Teil, der die Zeit bis 1431 behandelt, basiert auf der Amtlichen Berner Chronik des Konrad Justinger aus dem Jahr 1431. Im zweiten Teil, in dem der Alte Zürichkrieg zur Sprache kommt, bezog sich Tschachtlan auf die Chronik des Hans Fründ. Der Rest stammt vom Ratsherrn selbst. Änderungen fand Tschachtlan vor allem dort angebracht, wo Negatives über seine Heimatstadt Bern ausgesagt wurde.
Es lag in seiner Absicht, Bern und seine Geschichte in den Vordergrund zu rücken. Da aber Bern seit 1323 mit den Waldstätten verbündet war und seit 1353 zur achtörtigen Eidgenossenschaft gehörte, ist Berns Geschichte zugleich eidgenössische Geschichte.
Die Bilder in der Tschachtlans Chronik sind kulturgeschichtlich eine unerschöpfliche Fundgrube: Waffen, Kleider, Uniformen, Belagerungs- und Kampftechnik und Lagerleben sind gut zu studieren. Tschachtlan hält auch Dinge des alltäglichen Lebens fest: Gerichtszenen, das Leben auf dem Land, Städte und Schlösser. Daneben ist die Chronik erfüllt vom Kriegslärm und Feldzügen, Belagerungen und Eroberungen. Das ganze bunte Treiben in der Stadt und Land, vor allem das Kriegerische jener Zeit, sowie das Gehabe großer Staatsmänner und das Leben einfacher Kriegsknechte: all diese Bereiche sind in der Chronik auf das hervorragendste eingefangen worden. Das Werk ist ein begeisternder Zeuge der Schweizer Geschichte
Die Flämische Bilderchronik Philipps des Schönen
Entstanden: 1485/86 in Brügge
London, The British Library
Format: ca. 23,0 x 17,0 cm
Umfang: 30 Seiten
Miniaturen: 11 großformatige Miniaturen, Bordürenstreifen mit Streublumen und Insekten, Pinsel- und Muschelgold, feinste Ziselierungen
Einband: altrosafarbener Samteinband mit Zierecken und Medaillons
Auflage: 680 nummerierte Exemplare
Inkl. Kommentarband
Die Flämische Bilderchronik Philipps des Schönen wurde um 1485/86 in Brügge für den am 22. Juli 1478 geborenen Erben des Hauses Burgund geschaffen. Auf 30 Seiten wird mit kurzem Text und in farbenfrohen Bildern die Geschichte der Burgunder, ihrer Herrscher und Heiligen vom 1. bis 15. Jahrhundert erzählt. Fakten und Fiktionen sind dabei nicht unterschieden. Für den kleinen Philipp eröffnete sich damit eine wunderbare Bilderwelt, in der edel gekleidete Damen und Herren vor großartiger Kulisse die Taten seiner Vorfahren darstellten. Er sollte verinnerlichen, dass er später einmal an der Spitze einer Dynastie stehen würde, die bis in die früheste christliche Zeit zurückreichte und alle anderen Herrscherhäuser übertraf.
Mit dem ganzen Repertoire der Gent-Brügger Buchmalerkunst werden die verschiedenen Ereignisse der burgundischen Geschichte in den Miniaturen glanzvoll in Szene gesetzt. Sie spielen vor der Kulisse eindrucksvoller Paläste, imposanter Kirchen, vor flämischen Stadtansichten und idyllischen Landschaften.
Guido de Columnis - Der Trojanische Krieg
Entstanden: 15. Jahrhundert
Österreichische Nationalbibliothek, Wien
Format 37 x 27,5 cm
Umfang: 478 Seiten
Miniaturen: 343 großformatige mit Gold und Silber ausgeschmückte Miniaturen
Einband: Ledereinband mit vier Schließen und
fünf Bünden, die Rahmenecken und die Buchdeckelmitte sind
mit einer Wirbelrosette in Echtgold besetzt.
Auflage: 980 nummerierte Exemplare
Inkl. Kommentarband
Im 13. Jahrhundert verfasste Guido de Columnis seine Historia destructionis Troiae: die Geschichte von der Zerstörung Trojas. Die Geschichten um die schöne Helena und den Helden Achill, Hector und Odysseus werden in den bezaubernden, reich mit Silber und Gold geschmückten Miniaturen wiedergegeben.
Geschichte der Zerstörung Troja
Historia de la destrucción de Troya
Entstanden:
14. Jahrhundert
Russische Nationalbibliothek
Umfang: 302 Seiten
Format: 28,8 x 22,2 cm
Miniaturen: 35 großformatige Miniaturen
Einband: Brauner Ledereinband mit Goldprägung
Auflage: 259 nummerierte Exemplare
Inkl. Kommentarband
Der italienische Jurist, Historiker und Dichter Guido della Colonne schrieb zwischen 1270 und 1287 eine lateinische Prosaversion von 35 Kapiteln, das berühmte Epos von Benoit von Sainte-Maure über den Troja-Krieg, von der Expedition der Argonauten bis zum Tod von Ulises.
In der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts gehörte es Jean-Louis Gaignant, einem französischen Bibliographen. Es ist auch bekannt, dass Katharina die Große daran dachte, die gesamte Sammlung im Jahre 1769 von Gainant zu erwerben. Im Jahre 1889 kam sie schließlich in die Russische Nationalbibliothek.