Neuzugänge
Das Evangeliar Heinrich des Löwen
Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel
Entstanden: Helmarshausen, vor 1188
Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel
Umfang: 452 Seiten
Format: 34,2 x 25,3 cm
Miniaturen: 50 ganzseitige Miniaturen
Einband: Bibliotheks-/Studienausgabe, Brauner Ledereinband im Schuber
Inkl. Kommentarband
Insel Verlag
Heinrich der Löwe, 1129(31)-1195, einer der mächtigsten Landesfürsten der Stauferzeit, Herzog von Sachsen und Bayern, hat diese prunkvolle Handschrift in Auftrag gegeben. Gemeinsam mit seiner Gemahlin Mathilde, Tochter des englischen Königs Heinrich II., widmete er das Evangeliar der Kirche St. Blasius in Braunschweig, dem Braunschweiger Dom, den er seit 1173 errichten ließ, anlässlich der Weihe des dortigen Marienaltars im Jahre 1188. Der Codex ist nicht nur eine der großen Schöpfungen romanischer Buchkunst in Deutschland. Er ist zugleich ein eindrucksvolles Monument der weltlichen wie geistlichen Deutschen Geschichte, einzigartig deshalb, weil er ebenso von mittelalterlicher Frömmigkeit zeugt, wie seine Bilder den weltlich-politischen Anspruch Heinrichs des Löwen kundtun
Das "teuerste Buch der Welt", wie das goldglänzende Evangeliar nach seiner spektakulären Versteigerung am 6. Dezember 1983 bei Sotheby's apostrophiert wurde, schrieb Auktionsgeschichte. Für 32,5 Millionen Mark erstand es Hermann Josef Abs für die heutigen vier Besitzer, die Bundesrepublik Deutschland, den Freistaat Bayern, das Land Niedersachsen und die Stiftung Preußischer Kulturbesitz in Berlin.
Das Evangeliar Heinrich des Löwen
Das Breviarium Grimani
Eine der berühmtesten Handschriften der flämischen Buchmalerei der Renaissance
Entstanden: Anfang des 16. Jahrhunderts in der Gent-Brügger Malschule
Format: 29,5 x 22,3 cm
Das Werk ist 18 cm dick, der Buchblock misst 14 cm.
Umfang: 1662 Seiten
Miniaturen: 110 ganzseitige Miniaturen, 1280 Seiten mit gemalten Ausschmückungen
Einband: Mit rotem Samt überzogenem Holzdeckel, darauf sind silber-vergoldete Ornamentleisten, mittig ein Medaillon des Kardinals Grimani mit Text und Wappen versehen.
Auflage: Limitiert auf 750 Exemplare
Inkl.:Kommentarband
Unter den vielen Handschriften der Biblioteca Marciana (Markusbibliothek) in Venedig ragt eine Handschrift hervor, die als eines der größten Meisterwerke der Gent-Brügger Buchmalerei gilt – das Breviarium Grimani.
Kardinal Domenico aus der venezianischen Adelsfamilie Grimani erwarb das Stundenbuch 1520 in Rom oder Venedig für 500 Golddukaten von Antonio Siciliano, Gesandter des Herzoges von Mailand. 1593 gelangte das wertvolle Buch durch den letzten Erben, Giovanni Grimani, an den venezianischen Dogen Cicogna und von ihm in den Besitz der Biblioteca Marciana in Venedig.
Es wird vermutet, dass der prachtvolle Codex, an dessen Ausgestaltung mehrere Maler, darunter Alexander und Simon Bening, beteiligt waren, um 1510 entstanden ist.
Das Breviarium Grimani
Codex Aureus Escorialensis
Das salische Kaiser-Evangeliar
Entstanden: Um 1045/46 in Echternach
Real Biblioteca de San Lorenzo de El Escorial, Madrid
Format: 50,0 x 35 cm
Umfang: 340 Seiten
Miniaturen: 13 ganz- und 43 halbseitige Miniaturen, 12 Kanontafeln, 44 prunkvollen Zierseiten,
18 Seiten mit zwei Zierkolumnen und 11 Seiten mit einer Zierkolumne, insgesamt 141 vergoldete Schmuckseiten, dazu 124 Ranken-Initialen; jede Textseite der Evangelien mit Kolumnentitel, davon 50 mit
zusätzlicher Trägerfigur (Atlant).
Schrift: Karolingische Minuskel in zwei Kolumnen zu je 36 Zeilen mit dem völlig in Goldtinte geschriebenen Text.
Einband: Rotes Leder mit Goldprägung
Inkl. Kommentarband und Kassette
Auflage: 980 nummerierte Exemplare
Die Handschrift verbindet im geistigen Sinne drei Orte: Echternach im heutigen Luxemburg, Speyer
und den Escorial unweit von Madrid in Spanien wo der Codex aufbewahrt wird, jedoch nicht zugänglich ist und in einem Kühltresor lagert.
Eigentlich wollte der junge Salier-König im Skriptorium des Klosters Echternach nur ein würdiges Gedenkbuch für seine Eltern bestellen, die bereits im entstehenden Dom zu Speyer ruhten. Es wurde jedoch weit mehr daraus: das größte Evangeliar, das je geschaffen wurde, eine Stiftung für den größten Dom, den es zur damaligen Zeit gab.
Im August 1046 hat wohl der fromme Heinrich mit seiner Gattin Agnes des goldenen Pracht-Codex der Patronin Maria zur Weihe des Hochaltars im Dom überreicht, wie es anschaulich im Dedikationsbild dargestellt ist. Das Format und die erstaunliche künstlerische Ausstattung entsprechen durchaus dem grandiosen Dombau.
Heinrich III. hat den Evangelientext Buchstabe für Buchstabe in karolingischer Minuskel mit Goldtinte schreiben lassen. Mit den vier prunkvollen „Vorhang“-Seiten, den zwölf monumentalen Kanontafeln, den vier prächtigen Autoren-Bildern der Evangelisten, der graphisch, ornamental und bildlich überaus reichen Gestaltung ist ein künstlerisches Höchstmaß in der Buchkunst erreicht, das niemals übertroffen wurde. Die Fülle der Differenzierungen und Nuancierungen in der buchgestalterischen Komposition konnte nur in einem Skriptorium auf dem Höhepunkt seiner Leistungskraft wirklich umgesetzt werden, wie es in Echternach zu dieser Zeit existierte.
Der heutige Einband aus dem Jahre 1934 ist ein Replikat jener kunstvollen Fassung, die Philipp V., ein Enkel des Sonnenkönigs, der erste Bourbone auf dem spanischen Thron (1701-46), im französischen Pointillé-Stil anfertigen ließ, goldgeprägt in rotem Leder.
Codex Aureus Escorialensis
Das Buch von Lindisfarne
Entstanden 698, Kloster Lindisfarne
British Library, London
Umfang: 518 Seiten
Format: 34 x 24,5 cm
Miniaturen: 4 Evangelistenbilder, 16 Kanontafeln, 5 Teppichseiten, zahlreiche Initialzierseiten.
Einband: heller Ledereinband mit Schmuckkassette
Auflage: 980 nummerierte Exemplare
Inklusive zwei Kommentarbände
Das bis heute fast unversehrt erhaltene Buch ist sowohl in insularer Majuskel- wie in Minuskelschrift geschrieben. Der lateinische Text ist mittels Interlinear-Glossen, also zwischen den Zeilen angebrachten Ergänzungen, ins Angelsächsische übersetzt. Diese Übersetzung – die älteste überlieferte englischsprachige Version der Evangelien – wurde im Jahre 970 von Aldred vorgenommen, dem Propst von Chester-le-Street. Dieser Autor berichtet in einer Nachschrift auf Folio 259r davon, dass der Codex vom Mönch Eadfrith, seit 698 Bischof von Lindisfarne, sowohl geschrieben wie auch mit Bildern ausgestattet worden sei und unmittelbar nach seinem Tod von Ethilwald und Billfrith einen Einband erhalten habe.
Wahrscheinlich beendete Eadfrith sein Werk noch vor 698, dem Jahr der Überführung der Gebeine des heiligen Cuthbert, dem auch das Buch geweiht wurde, aus seinem ersten Grab aus House Islands nach Durham – einige Überreste des Heiligen wurden auch im Hochaltar der Lindisfarner Kirche niedergelegt.
Der Bildschmuck des Evangeliars besteht aus 16 Kanontafeln unter Säulenarkaden. Weiterhin gehören zur Ausstattung des Book of Lindisfarne die Autorenbildnisse der vier Evangelisten zu Beginn ihrer Evangelien sowie fünf Teppichseiten, deren überwältigender Eindruck aus dem Zusammenspiel geometrischer Motive, von Flechtwerk- und Tierornamenten in sorgfältigster Ausführung resultiert.
Die Teppichseiten des Lindisfarne-Evangeliars gehören zweifellos zum Kostbarsten, was insulare Ornamentik jemals geschaffen hat.
Das Buch von Lindisfarne
Das Goldene Evangelienbuch von Echternach (Luxusausgabe)
Entstanden: 1020/1030
Germanisches Nationalmuseum, Nürnberg
Umfang: 272 Seiten
Format: 31 x 44 cm
Miniaturen: 64 Prunkseiten, 16 ganzseitige Miniaturen und Schrifttafeln, 4 Portraits der Evangelisten, hunderte von kostbaren Initialen, der gesamte Text ist mit Goldtinte verfasst.
Einband: Vorderseite: Prunkeinband mit Elfenbeinrelief, Edelsteinen und Perlen. Rückseite: Seidenbezogen und mit 5 vergoldeten Beschlägen ausgestattet.
Auflage: 250 nummerierte Exemplare
Das Goldene Evangelienbuch von Echternach ist ein Werk von unvorstellbarer Pracht, verschwenderisch in seinem Reichtum an Bildmotiven, an herrlichen Ornamenten und farbenprächtigen szenischen Darstellungen zu biblischen Geschehen.
Inkl. Kommentarband
Beim Verlag vergriffen!
Als hervorragendes Zentrum mittelalterlicher Buchmalerei ist die Reichsabtei der Benediktinermönche von Echternach in Luxemburg in die Geschichte eingegangen. Das erste große Zeugnis der Blütezeit ihrer Kunst, die auch in acht späteren Codices und Handschriftenfragmenten überliefert wurde, ist das goldene Evangelienbuch von 1020/30, der Codex Aureus Epternacensis. Als berühmtes Denkmal der europäischen Kultur bildet diese Handschrift heute den Mittelpunkt in den reichen Sammlungen des Germanischen Nationalmuseums in Nürnberg. Hier ist sie ausgestellt neben dem von König Otto III. , dem späteren Kaiser, und seiner Mutter Theophanu Ende des 10. Jahrhunderts.
Das Goldene Evangelienbuch von Echternach (Luxusausgabe)
Chansonnier de Jean de Montchenu
Entstanden: Frankreich um 1475
Bibliothèque nationale de France
Umfang: 144 Seiten
Format: 22 x16 cm
Miniaturen: 2 ganzseitige Miniaturen, 127 Seiten mit Illustrationen von Pflanzen, Tieren und mythologischen Wesen, reiches Golddekor
Einband: Herzförmig in rotem Samt
Auflage:1380 nummerierte Exemplare
Antiquarisches Exemplar
Wahrscheinlich um 1475 wurde diese Handschrift, eine Sammlung italienischer und französischer Liebeslieder (und eines spanischen), für Jean de Möndchen, Adeliger, Apostolischer Protonotar, Bischof von Agens (1477) und Visiers (1478-1497) geschaffen.
Ist das Buch geschlossen, hat es die Form eines Herzens. Wird es geöffnet, nimmt es die Gestalt eines Schmetterlings an, gebildet aus den Herzen zweier sich Liebenden, die in ihren Liedern Liebesbekundungen austauschen. Wie leicht vorstellbar, ist bereits die herzförmige Kontur der Handschrift eine Rarität. Einzigartig jedoch sind die bei ihrer Öffnung sichtbare Darstellung zweier verbundenen Herzen und das reichhaltige Dekor.
Die Lieder in französischer und italienischer Sprache, geschrieben für verschiedene Stimmen, sind das Werk einiger der besten mittelalterlichen Tondichter und Musiker. Guillaume Dufay und Johannes Ockeghem, die führenden Komponisten in der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts, zählen dazu. Guillaume Dufay (1397-1474), vom Papst ernannter Kanoniker in Cambrai und Mons, schuf gleicherweise geistliche und weltlich-höfische Musik, Messen und Motetten sowie französische Chansons. Johannes Ockeghem (1410-1497), flämischer Komponist und Kleriker, Sanger am Hof des französischen Königs Karl VII., Schatzmeister der Kirche St. Martin in Tours und Diplomat des Papstes, war einer der herausragendsten Bassisten seiner Zeit.
Im Codex stehen sich zwei ganzseitige Miniaturen gegenüber. In der ersten schließt Liebesgott Cupido mit seinen Pfeilen auf eine junge Dame, während die Schicksalsgöttin Fortuna das Lebensrad dreht. In der zweiten nähern sich die Verliebten einander. Pentagramme, Musik und Liebesgedichte sind umgeben mit Illustrationen von Tieren, Vögeln, Hunden und Katzen sowie aller Arten von Blumen und Pflanzen, erhöht durch die reiche Verwendung von Gold. Zu Harmonie und Eleganz des Codex trägt auch der Einband aus blutrotem Samt bei, der dieses „Buch des Herzens“ umschließt.
Chansonnier de Jean de Montchenu
Vita des heiligen Georg
Der heilige Georg – Märtyrer & Drachentöter
Entstanden: Zweites Viertel des 14. Jahrhunderts
Biblioteca Apostolica Vaticana (Vatikanstadt)
Umfang: 106 Seiten
Format:39x27 cm
Miniaturen: 18 Miniaturen,
Einband: Brauner Ledereinband mit Schließen und Emblem in Schmuckkassette
Auflage: 299 nummerierte Exemplare
Inkl. Kommentarband.
Der Georg-Codex, der auch unter dem Namen „Vita des Heiligen Georgs“ bekannt ist, ist zu Zeiten des Mittelalters und im Speziellen im zweiten Viertel des 14. Jahrhunderts entstanden.
Beim Georg-Codex , der auch unter dem Namen „Vita des Heilgen-Georgs“ bekannt ist, handelt es sich um einen prachtvoll ausgestatteten Band eines mehrteiligen Missales, das die Messetexte vom Fest der Verkündung Marias bis zum Fest des heiligen Primus und Felicianus beinhaltet. Das Missale, von dem hier die Rede ist, wurde für einen der wichtigsten Kirchenmänner der damaligen Zeit verfasst: Kardinal Jacopo Gaetano Stefaneschi. Den Text des Georg-Codex, der sich, wie der Name bereits vermuten lässt, mit der Legende rund um den heiligen Georg befasst, hat Kardinal Stefaneschi 39x27 cm
Der heiligen Georg erblickte um das Jahr 280 in Kappadokien (heute Türkei) das Licht der Welt und trat später in den Dienst des römischen Kaisers Diokletian. Als dieser zu Beginn des dritten Jahrhunderts die Christen hat verfolgen lassen, wurde auch Georg zum Märtyrer, da er selbst Christ war, dies offen kundtat und daraufhin festgenommen, gefoltert und letzten Endes geköpft wurde. Der heilige Georg, der heute sowohl ein wichtiger Schutzpatron ist als auch zu den 14 Nothelfern zählt, ist aber nicht nur als Märtyrer und Heiliger bekannt, sondern auch als Drachentöter. Denn der Legende nach soll der fromme Georg seine Heimat Kappadokien von einem feuerspeienden Drachen befreit haben. Hiervon zeigten sich viele Menschen so beeindruckt, dass sie sich haben taufen lassen.
Vita des heiligen Georg
Bible moralisée
Entstanden:13. Jahrhundert
Umfang: 131 Seiten
Format: 26 x 34,4 cm
Miniaturen: 1032 prachtvolle vergoldete Miniaturen auf Pergamentpapier
Einband: Roter Samteinband mit Beschlägen
Auflage: 200 nummerierte Exemplare
Verlag: Imago
Inkl.: Kommentarband
Die berühmte Bible moralisée ist eine der prächtigsten gotischen Handschriften aus dem 13. Jahrhundert.
Die 131 Bildseiten sind geschmückt mit 1032 vergoldeten Miniaturen und einem ganzseitigen Vollbild, das mit der Darstellung Gottes als Architekt des Universums große Berühmtheit erlangt hat.
Die Bible moralisée ist auch ohne Text lesbar. Sie wurde durchgehend nach folgendem Schema gestaltet:
Auf jeder Seite sind 8 Medaillons zu einem Block zusammengefügt, der jeweils links und rechts von vier Textabschnitten begleitetet wird. Das Ganze wird durch einen schmalen Rahmen umschlossen.
Inhaltlich gehören jeweils zwei untereinander stehende Bildmedaillons und die sie begleitenden Texte zusammen. Im oberen Textabschnitt wird eine Passage aus der Bibel zusammengefasst oder paraphrasiert, in der Miniatur daneben ist die Szene dargestellt. Der Textabschnitt darunter enthält eine Auslegung des Bibeltextes, die wiederum illustriert ist. Der Bildzyklus ist jeweils vom Bildpaar links oben beginnend zu lesen, anschließend das Bildpaar rechts oben, dann das links unten und schließlich rechts unten.
Die einzigartige Wirkung dieser Bilderhandschrift geht von den vergoldeten, farbigen Bildmedaillons aus, in denen Szenen aus Büchern des Alten Testamentes dargestellt sind. Der Inhalt dieser Szenen ist schon allein durch diese Illustrationen lesbar; der begleitende Text fasst die jeweilige Passage zusammen oder paraphrasiert sie. Die Miniaturen überzeugen durch die Durchschlagskraft der Erzählung, ihre Eindeutigkeit und auch Drastik.
Bible moralisée
Das Passauer Evangelistar
Romanische Buchkunst in Gold und Silber
Entstanden: 1170–1180 in Passau (St. Nikola)
München, Bayerische Staatsbibliothek
Umfang: 88 Seiten
Format: ca. 32,5 × 22,5 cm
Miniaturen: 49 große Zierinitialen und 8 ganzseitige Miniaturen
Einband: Matt schimmerndes Gewebe aus Halbseide, das prachtvoll mit Tier- und Pflanzenmotiven gemustert ist, in einer Präsentationskassette aus Acrylglas
Auflage: 680 nummerierte Exemplare
Inkl. Kommentarband
Im 12. Jahrhundert entstanden in den Passauer Skriptorien kostbare Handschriften, die von weltlichen und geistlichen Fürsten hochgeschätzt wurden. Doch haben Brände und Erdbeben diese reiche Handschriftenüberlieferung fast zur Gänze ausgelöscht. Beim Brand von 1389 wurden die Bestände in der Bibliothek von St. Nikola fast vollständig vernichtet. Umso schätzbarer ist der Wert des Passauers Evangelistars, da es heute beinahe das einzige erhaltene Zeugnis für die künstlerisch hochstehende und eigenständige Passauer Buchmalerei aus der Zeit der Romanik ist.
Das Passauer Evangelistar ist das kongeniale Werk zweier Buchmaler, die Miniaturen und Initialen geschaffen haben. Sie sind benannt nach den Sujets ihrer Hauptminiaturen „Petrus-Meister“ und Ecclesia-Meister“. Die zwei Buchmaler sind deutlich von Stilelementen der byzantinischen Malerei beeinflusst.
Das Passauer Evangelistar
Codex Purpureus Rossanensis
Entstanden: 6. Jahrhundert
Format: 31 x 26 cm
Umfang: 386 Seiten
Miniaturen: 15
Miniaturseiten. Der Text ist durchgehend in Gold und Silber geschrieben
Einband: Der Einband besteht aus massiven Holzdeckeln mit Halblederdecke.
Auflage: 750 nummerierte Exemplare
Inkl. Kommentarband
Der Codex Purpureus Rossanensis ist wohl
eine der wertvollsten und faszinierendsten Handschriften der Welt. Vielfältige Gründe sind es, die diesen Codex zu einer wahren Welthandschrift machen. Die perfekte Ausführung der 15 Miniaturseiten
begeistert den Betrachter – sie stellen ein unersetzlich kostbares Dokument der des 6. Jahrhunderts dar. Geschaffen vor beinahe 1500 Jahren, ist der Codex Purpureus eine der ältesten
Bilderhandschriften der Welt. Königlich ist sein Erscheinungsbild – die purpurne Färbung des Pergaments machte die Handschrift bekannt und berühmt.
Der Text der 386 Seiten ist durchgehend in silbernen und goldenen Majuskeln geschrieben. So umfasst der Text das vollständige Matthäus-Evangelium und das vollständige
Markus-Evangelium.
Codex Purpureus Rossanensis
Aratea Vaticana
Umfang: 200 Seiten
Format: 23,2 x 15,1 cm
Erschienen: Zweite Hälfte des 15. Jahrhunderts
Buchschmuck: 40 Diagramme und Miniaturen; 1 aufwändig gerahmte Incipit-Seite; 60 goldene Feldinitialien
Inkl. Kommentarband
Der Dichter Aratos von Soloi liefert mit seinem antiken Text des Phainomena, das Vorbild für das astronomische Lehrbuch, die Aratea Vaticana. Die Planeten, Himmelserscheinungen und Wetterzeichen, werden mit 40 großen goldgeschmückten Miniaturen erläutert und dargestellt.
Angefertigt wurde diese astronomische Handschrift für König Ferdinand I. von Nepal oder seinem Sohn Johannes. Sie ist ein perfektes Beispiel für ein literarisches und künstlerisches Zeugnis der Frührenaissance in Italien.
Kardinal Maffeo Baerberini, der später Papst Urban VIII. wurde, erteilte persönlich den Auftrag den einband mit Samt zu umhüllen und kostbar zu besticken.
Aratea Vaticana
Das Goldene Hildesheimer Kalendarium
Deutsche Buchmalerei zwischen Romanik und Gotik
Entstanden: 13. Jahrhundert
Herzog August Bibliothek in Wolfenbüttel
Umfang: 16 Seiten
Format: ca. 31 x 22,5 cm
Miniaturen: Vollständiger Kalender auf 9 Seiten sowie 2 ganzseitige Miniaturen
Einband: Brauner Ledereinband
Auflage: 980 Ausgaben
Inkl.: Kommentarband
Das Hildesheimer Kalendarium entstand im Skriptorium des Benediktinerklosters St. Michael in Hildesheim
Diese Prachthandschrift umfasst auf 9 Seiten einen vollständigen Kalender mit reichem Architekturschmuck und Tierkreiszeichen sowie 5 Darstellungen zum Leben Christi auf 2 Bildseiten.
Das außer-gewöhnliche Kalendarium spiegelt das harmonische Zusammentreffen eines sich wandelnden Kunstverständnisses in einer spannungsgeladenen, lebendigen Ausdrucksweise wieder.
Das Goldene Hildesheimer Kalendarium
Das Neue Testament
Illustration zur Bibel – Zeugnis kultureller Vielfalt
Entstanden: 13. Jahrhundert am Stauferhof Friedrich II
Umfang: 348 Seiten
Format: 15 x 20 cm
Minitaturen: Über 100 Miniaturen (teils mit Blattgold und Silber geschmückt)
Einband: Ganzlederband mit Blindprägung
Auflage: (600 Exemplare, davon 50 für den Heiligen Vater)
Belser-Verlag
Inkl. Kommentarband.
Diese besonders wertvolle Handschrift ist vermutlich im 13. Jahrhundert unter dem Einfluss der aufblühenden Kultur des Stauferhofes Friedrich II entstanden.
Der Codex enthält den Text des Neuen Testaments in der Übersetzung des Kirchenvaters Hieronymus. Der Codex ist in gotischen Minuskeln mit abwechselnd roten und blauen Kapitalbuchstaben geschrieben, die mit schlichten, eleganten Dekorationen aus geometrischen und pflanzlichen Elementen verziert sind.
In den kostbaren Miniaturen, die mit Blattgold und zum Teil mit bronziertem Silbergold geschmückt sind, verschmelzen verschiedene Bildtraditionen und kulturelle Einflüsse jener Zeit, sowohl die byzantinischen Stilelemente sind spürbar.
Ein unvergleichbares Zeugnis kultureller Wechselwirkung in Bildern voll feiner Eleganz und dekorativer Lebendigkeit.
Das Neue Testament
Guido de Columnis - Der Trojanische Krieg
Entstanden: 15. Jahrhundert
Österreichische Nationalbibliothek, Wien
Format 37 x 27,5 cm
Umfang: 478 Seiten
Miniaturen: 343 großformatige mit Gold und Silber ausgeschmückte Miniaturen
Einband: Ledereinband mit vier Schließen und
fünf Bünden, die Rahmenecken und die Buchdeckelmitte sind
mit einer Wirbelrosette in Echtgold besetzt.
Auflage: 980 nummerierte Exemplare
Inkl. Kommentarband
Im 13. Jahrhundert verfasste Guido de Columnis seine Historia destructionis Troiae: die Geschichte von der Zerstörung Trojas. Die Geschichten um die schöne Helena und den Helden Achill, Hector und Odysseus werden in den bezaubernden, reich mit Silber und Gold geschmückten Miniaturen wiedergegeben.
Guido de Columnis - Der Trojanische Krieg
Terenz - Alle Komödien
Vaticanus Latinus 3868
Entstanden: um 825
Umfang: 474 Seiten
Format: 33,7 × 24,0 cm
Miniaturen: zahlreiche kleine Miniaturen und 1 ganzseitige Miniatur
Auflage: 999 nummerierte Exemplare
Inkl. Kommentarband
Terenz, der klassische Komödiendichter
Alle Komödien des Terenz, des einflussreichen und am meisten gelesenen römischen Komödiendichters, in einer einzigartigen Handschrift aus der Vatikanischen Bibliothek.
Die älteste erhaltene, bebilderte Handschrift des Terenz, entstanden um 825 auf später deutschem Gebiet, enthält alle 6 Komödien des großen Dichters.
Die Texte sind durch rund 150 Illustrationen mit packenden Theaterszenen belebt, in denen maskierte Schauspieler in antikem Gewand auftreten, eindrucksvoll gestikulieren und dem Leser die Handlung der Stücke in einem schier unerschöpflichen Bilderreigen präsentieren – ein Muss für jeden Theaterliebhaber!
Herausragendes Zeugnis der karolingischen Renaissance, geschaffen am Hof Kaiser Ludwigs des Frommen – annähernd jede Doppelseite ist bebildert!
Die Zimelie der Vatikanischen Bibliothek ist das wichtigste und in Buchform älteste Zeugnis des antiken Theaters – nun in einer einzigartigen Faksimile-Edition erlebbar.
Terenz - Alle Komödien
Die Reisen des Ritters Jean de Mandeville
Entstanden:
Zwischen 1410 und 1412 in Paris
Bibliothèque nationale de France (Paris, Frankreich)
Umfang: 168 Seiten
Format: 42,1 x 30 cm
Miniaturen: 74 Miniaturen
Auflage: 900 nummerierte Exemplare
Im Livre des merveilles, dem Buch der Wunder, einer der schönsten Prachthandschriften, die im zweiten Jahrzehnt des 15. Jahrhunderts entstanden ist, nimmt das Buch von den Reisen des Ritters Jean de Mandeville neben anderen bedeutenden Werken über den Fernen Osten einen wichtigen Teil ein.
Die prachtvolle Zimelie mit Texten über die Länder und Wunder des Nahen und Fernen Ostens wurde für Johann Ohnefurcht vollendet. Am Buch von den Reisen des Ritters Jean de Mandeville waren einige der berühmtesten und talentiertesten Buchmaler wie der Mazarine-, der Cité-des-dames- und der Egerton-Meister beteiligt, die mit ihrer Innovationskraft und Kunstfertigkeit in der Lage waren, die ungewöhnlichen Bildthemen über die Wunder der Erde, für die es so gut wie keine Vorlagen gab, in einer Zeit auszuführen, in der nach realistischer Wiedergabe gestrebt wurde und man begann, eine dreidimensionale Auffassung des Raumes malerisch zu erschließen.
Für die Menschen, die das Buch lasen, gab es keinen Grund an der Welterfahrung des vermeintlichen Autors zu zweifeln; er nennt sich im Text selbst: Jean de Mandeville, ein englischer Ritter, der 1322 aufbrach und erst 1356 in seine Heimat zurückgekehrt sei, nachdem er dreißig Jahre lang nahezu alle Länder der Welt durchreist habe.
Bis heute ist nicht gesichert, wer sich hinter dem Pseudoym „Jean de Mandeville“ verbirgt. Möglicherweise war es der Benediktinermönch Jean d’Ypres (Jean le Long), dem wir auch die Übersetzung vieler lateinischer Texte des 13. Jahrhunderts ins Französische verdanken, die sich mit den Pilgerstätten des Nahen und den wundersamen Ländern des Fernen Osten befassen.
Die Reisen des Ritters Jean de Mandeville
Wolfram von Eschenbach: Willehalm
Ein deutsches Heldenepos in goldenen Bildern
Entstanden: um 1320, Westdeutschland
Wien, Österreichische Nationalbibliothek
Umfang: 702 Seiten
Format: 31 x 22 cm
Miniaturen: 117 Miniaturen, 15 große Initialen
Einband: Leder, dem Charakter der Handschrift entsprechend
Inkl. Kommentarband
Dieses wohl berühmteste höfische Epos des Mittelalters zählt zu den meistgelesenen Dichtungen der Geschichte. Es wurde zu Beginn des 13. Jh.s von Wolfram von Eschenbach (1170–1220) verfasst, dem wohl bedeutendsten Vertreter mittelhochdeutscher Epik. Obwohl über sein Leben sehr wenig bekannt ist, gilt es doch als sicher, dass er dem Adelsstand angehörte. Seine herausragenden literarischen Werke inspirierten viele Literaten der folgenden Jahrhunderte. (Adeva)
Willehalm verteidigt seine Gemahlin Gyburc, die getaufte Tochter des Heidenkönigs Terramer, gegen das zu ihrer Befreiung angerückte Heidenheer; sie hatte Willehalm zuvor aus der Gefangenschaft befreit und war ihm in seine Heimat gefolgt. In der ersten Schlacht unterliegen die Christen. In den Vordergrund rückt dann die Gestalt des jungen Rennewart, des Bruders von Gyburc. Er tritt in Willehalms Dienste und trägt in der zweiten Schlacht mit gewaltigen Keulenschlägen entscheidend zum Sieg der Christen bei. (Adeva)
Wolfram von Eschenbach: Willehalm
Lateinischer Dioskurides
Entstanden: Um 1400
Italien
Umfang: 488 Seiten
Format: 28,3 x 19,8 cm
Einband: Rotes Leder mit Goldprägungen und Schließen
Inkl. Kommentarband
Bei de Lateinischer Dioskurides handelt es sich um ein Exemplar der berühmter Dioskurides Handschriften. Der Dioskurides präsentiert ein Umfassende Übersicht über Heilpflanzen und andere natürliche Heilmittel, ihre Wirkung und Anwendungen.
Der Dioskurides befindet sich im Besitzt vom Papst Alexander VII. und heute in der Biblioteca Apostolica Vaticana, er entstand wohl in Italien um 1400.Er überzeugt mit seinen wunderschönen ganzseitigen kolorierten Darstellungen, der Heilmittel und bietet einen Einblick in die Antike Medizin und Botanik.
Lateinischer Dioskurides
Marco Polo: Buch der Wunder
Entstanden: Um 1410
Bibliotheque nationale, Paris
Format: 42 x 30 cm
Umfang: 192 Seiten
Miniaturen: 84 großformatige Miniaturen, zahlreiche kleine Goldinitialen im Tex
Einband: Brauner Lebereinband mit Königswappen und Rückenvergoldung
Auflage: 980 nummerierte Exemplare
Inkl. Kommentarband.
Beim Verlag vergriffen!
Der Entstehungsort der berühmten Bilderhandschrift über die abenteuerlichen Reisen des venezianischen Kaufmanns Marco Polo (1254-1324) mit 84 Miniaturen in herrlichen Farben und reichem Goldschmuck kann nur vermutet werden. Auftraggeber und ursprünglicher Besitzer war wohl Johann Ohnefurcht, Herzog von Burgund, der in den Inventaren des Herzogs von Berry als derjenige vermerkt ist, der dem Herzog das Prachtwerk geschenkt hat. Die großformatigen Miniaturen können zwei Stilgruppen zugeordnet werden. Der Boucicaut-Meister prägt eine von ihnen, unterstützt vom Mazarine-Meister, während die zweite Gruppe von der engen Zusammenarbeit des Egerton-Meisters und des Bedford-Meisters bestimmt wird. Die Geschichte, welche die Buchmaler illustrieren, ist die des Handelsreisenden Marco Polo. Die Wirklichkeitsschilderung und phantasievolle Ausschmückung verbindenden Berichte seines mutigen und mühevollen Abenteuers, das ihn 1271 von Venedig in dreieinhalb Jahren bis an den sagenumwobenen Hof des Mongolenherrschers Kublai Khan reisen ließ, faszinieren noch heute den Leser, wie sie bereits Kolumbus beeinflussten, der selbst ein Exemplar der Handschrift besaß.
Marco Polo - Das Buch der Wunder
Der Pariser Alexanderroman
Entstanden: ca. 1420/25, Paris
British Library, London
Umfang: 194 Seiten
Format: ca. 28,4 x 19,5 cm
Miniaturen: 86 Miniaturen, mehr als 100 mehrzeilige goldene Initialen
Einband: Brauner Ledereinband mit drei feinen goldgeprägten Rahmenlinien sowie dem Wappen des
letzten Besitzers, König Georg II, auf dem Vorderdeckel.
Auflage: 680 handnummerierte Exemplare
Inkl. Kommentarband
Der Pariser Alexanderroman gilt zweifelsohne als eine der prachtvollsten Alexander-Handschriften des ganzen Mittelalters. Die 86 Miniaturen sind fast auf jedem Blatt der Handschrift zu finden. Sie erzählen in ihrer Schönheit der gotischen Bildersprache von der mythischen Abkunft Alexanders, dem Unterricht bei Aristoteles. Die Schlachten gegen den Perserkönig Darius sind in den Miniaturen wiedergegeben sowie Bilder Alexanders Zug bis nach Indien. Der Alexanderroman ist in Altfranzösisch verfasst.
<< Neues Textfeld >>